19. Augusta Sophia Bengel (1695 - 1770)

Grabmal Vogtswitwe Bengel
Kartusche
Hier
ruhen die Gebeine
Fr.Augusta Sophia
Bengelin geb:
Beerlenin

Herren Joseph Bengels. EXPEDITIONS Raths
u. Vogts zu Sulz hinterlassenen Wittib. Sie
wurde gebohren in Kochersteinsfeld den 30 MAY 1695
Sie starb in Sulz am Neccar den 17 MART. 1770
ohne Kinder
doch nicht ohne Kinder Liebe
womit sie die bengelische Kinder u. Kinds Kinder
von ihres Mannes Bruder Hr. D. Joh. Albr. Bengel
als ihre eigene liebete
von denen selben
den als eine zweyte freigesinnte Mutter
dich geehret wurde
Der Herr gedenke Ihrer dessen alles
was sie aus dieser Liebe als eine Mutter
besorgt und gethan hat

Sockelfeld
Sophia Elisabetha Reussin
Johanna Rosina Williardtin
Maria Barbara Burkin
Catharina Margaretha Hellwagin
M.Ernst Bengel PASTOR ZAVELSTEINENSIS

Expeditionsrat - Titel eines Verwaltungsbeamten des gehobenen Dienstes
Vogt - der vom Herzog eingesetzte oberste Beamte eines Oberamts; nach 1755 wurde dieses Amt durch das des Oberamtmanns ersetzt

Wie bei ihrem Mann sind unten die Stifter des Grabmals angegeben. Es sind fast alle Kinder des Klosterpräzeptors und Theologen Johann Albrecht Bengel, dem Bruder ihres Mannes. Die Töchter sind standesgemäß verheiratet: Sophia Elisabetha mit Amtsarzt Reuss, Johanna Rosina mit Pfarrer Williardts, Maria Barbara mit Pfarrer Burk und Catharina Margaretha mit Eberhard Friedrich Hellwag, Dekan in Sulz 1761- 1774. Nur Martin, der Arzt, fehlt - das Sorgenkind der Familie Bengel.
Da sie ohne Kinder nach ihrem Ehemann gestorben ist, haben die Kinder ihres Schwagers, denen sie als eine zweyte freigesinnte Mutter soviel Liebe angedeihen ließ, für sie ein Epitaph errichtet. Die eigentliche Inschrift ist wesentlich schwerer zu entziffern, aber dank der Bengelschen Familienchroniken lässt sich manches ergänzen.

Das Grabmal ist klar dreigeteilt: ein geschwungenes Giebelfeld, dessen First ein Totenkopf mit gekreuzten Knochen bildet; ein von Säulen eingerahmtes großes Textfeld, sowie, durch einen Sims abgeteilt, der für die Stifter reservierte Bereich. Die durch einen Lorbeerkranz gebildete Kartusche verbindet den Giebel mit dem Textfeld.
Das Grabmal scheint fast eine Kopie des Grabmals ihres Ehemannes (Nr. 21). Nur dass diesmal ihr Namen in der Kartusche steht und das Blumenwerk im Giebel durch Rauten ersetzt ist. Auch der Totenkopf hat sehr viel Ähnlichkeit.